Come-On.de 14.05.2011
Suche nach großer Halle genießt höchste Priorität
KIERSPE ▪ Vielleicht könnte die im Hülloch gefundene Raubtierfährte doch von einen besonders großen Fuchs oder Marder stammen, ganz ausschließen wollte der Landschaftsverbandsbiologe Dr.


























© Haase
Es ist eine mühevolle Arbeit, den Abraum aus dem Höhlengängen abzutransportieren. Wo es besonders eng ist, wird mit Eimern gearbeitet. Im Hauptgang hilft Georg Stephan und Paul Jäckel dabei die Lorenbahn. ▪


Jürgen Pust dies nicht, weil nach seiner Ansicht andere Tierarten wie der Dachs ausscheiden. Dass die Spur mit vier Zentimetern extrem groß erscheint, könnte durchaus auch an dem weichen Untergrund liegen, der die krallenbewehrte Pfote überdimensioniert wirken lässt. Aber Genaueres steht auch nach der erneuten Erkundung der Kiersper Höhle am vergangenen Samstag noch nicht fest. Neben Dr. Pust waren diesmal noch als Exkursionsleiter Björn Wegen sowie Dagmar Stiller, beide von der Speläo-Gruppe Sauerland, der Mineraloge Ulf Nehrenberg sowie als Helfer aus dem heimischen Raum Paul Jäckel und Georg Stephan dabei.

Erstmals wurde am Samstag die auf einem schweren Windenbock montierte elektrische Seilwinde in Betrieb genommen, um die beladenen Loren aus der Tiefe nach oben zu befördern. „Das haben wir bislang immer in Handarbeit bewerkstelligen müssen", schilderte Peter Feltens, der als Eigentümer des Areals mit viel Eigeninitiative, materiell und ideell, die Entdeckung der Höhle und deren Erforschung erst ermöglicht hatte. Er ist immer dabei, wenn die Speläo-Gruppe vor Ort ist, und packt auch tatkräftig mit an. Seine Aufgabe war es am Samstag, die weit über 100 Kilo schweren Loren auszukippen, die die Helfer unter Tage befüllt hatten.

Den Windenbock hatte die Firma Andreas Schäfer aus Hösinghausen konstruiert, von der auch die Lore stammt. Die Idee zur Lorenbahn stammt aus einem Bergwerk im Odenwald. Als Schienen dienen ausrangierte Leitplanken. Das Konzept hat sich im Hülloch bereits sehr bewährt.

Am Samstag wurde in rund 30 bis 40 Meter Entfernung vom Eingang noch ein Stück Boden im Bereich des Hauptgangs ausgehoben, um die Schienen für die Lorenbahn weiter zu verlegen. Allerdings stoppten die Helfer damit vorerst an dem ersten Abzweig nach links wenige Meter vor dem Versturz. Denn jetzt soll erst einmal das Bachbett erweitert werden, weil den historischen Berichten zufolge der Weg zu der möglicherweise nur noch wenige Meter entfernten großen Halle dem Gewässer entlang führt. Und diesem riesigen Hohlraum, der eine Länge von 80 Metern haben soll, gilt derzeit das Hauptaugenmerk der Forscher.

„Der Gang wendet sich später nach rechts in Richtung Arneymassiv, wo die Halle auch zu vermuten ist", zeigte sich Björn Wegen verhalten optimistisch. Er vertrat den Speläo-Vorsitzenden Wolfgang Hänisch, der am Samstag verhindert war. Allerdings wollte Wegen sich nicht auf eine Schätzung der Entfernung bis zur Halle festlegen, das war ihm zu spekulativ.

Rund ein Meter wurde schon im Bachbereich freigeräumt. In den Gängen hat sich viel Erdreich abgelagert, das entweder hineingewaschen wurde, teilweise auch von Einstürzen stammt oder auch aus Resten früherer Grabungen besteht, die einfach an die Seite geräumt wurden. Zeitweise werden die Hohlräume des Hüllochs mit Wasser gefüllt, wie sich zeigte als die Forscher im Januar in die Höhle kamen. Nach der Schneeschmelze muss der Wasserstand rund eineinhalb Meter hoch gewesen sein, wie an den Wänden zu sehen war. „Insgesamt haben wir seit dem vergangenen Jahr schon drei bis vier Kubikmeter Erdreich aus dem Höhle ins Freie befördert", berichtet Wegen.

Dr. Pusts Interesse gilt derzeit besonders dem im Hülloch vermuteten Vorkommen des Höhlenstrudelwurms Rectozephala Schneideri, der im Grundwasser lebt. Dieser wurde in historischen Berichten beschrieben. „Es gibt ihn nur noch in drei Höhlen in Herscheid, Halver und Schwelm", so der Wissenschaftler. Wenn eine Population auch für das Hülloch nachgewiesen werden könnte, wäre das daher schon etwas Besonderes. Auch diese Tierchen sind wohl nach der letzten Eiszeit über oberirdische Fließgewässer aus dem Süden eingewandert. Der Mineraloge Ulf Nehrenberg stieß am Samstag auf sekundäre Erzabscheidungen vom früheren Brauneisenstein, die in Farbtönen von Weiß über Gelb und Braun bis Schwarz schillerten. Er nahm eine Probe mit, die er nun im Labor näher untersuchen will.
▪ Rolf Haase
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